Konfliktsituationen

By | 3. Juni 2014

Ich reagiere nicht gut auf Stress. Paradoxerweise vor allem auf „hypothetischen“ Stress, der gar nicht real existiert, sondern nur wie der berüchtigte „Elephant in the Room“ über den Dingen schwebt.

So bin ich heute morgen im Flur direkt mit einem Kollegen zusammengerasselt, dem ich eigentlich nur kurz meine Sicht auf die aktuelle Situation bei der Arbeit, mein Gefühl des „ausgenutzt werdens“ und den damit verbundenen Mangel an Motivation vermitteln wollte.

Allerdings kamen von ihm eher Ansagen in die Richtung, dass ich den Job ja nicht hätte annehmen müssen, wenn mir das gebotene Geld nicht reichen würde. Dass ich vor 1.5 Jahren vertraglich einen ganz anderen Job angenommen habe, als den, den ich effektiv grade ausübe, wurde mit: „Sei doch froh, was anspruchsvolleres zu tun zu haben, sonst würdest du dich ja nur langweilen“ kommentiert.

Dass mir eigentlich wichtig ist, dass Arbeitsleistung und Entgelt in einem angemessenen Verhältnis liegen, wird irgendwie nicht gesehen.

Vertraglich bin ich hier nur quasi ein „IT Facharbeiter“ der ein bisschen Userbetreuung und Helpdesk abarbeiten soll. Dafür ist die Bezahlung zwar nicht supertoll, aber dem Arbeitsaufwand entsprechend. Mein Problem ist, dass ich hier von allen Kollegen am wenigsten verdiene und bei gleichbleibender Bezahlung überproportional immer mehr Aufgaben übernommen habe. Einiges freiwillig, anderes wurde mir quasi per Status Quo aufgedrückt. „Das ist jetzt halt so“.

Wie auch immer, ich habe das so nicht auf mir sitzen lassen und ihm deutlich, aber höflich klargemacht, dass ich eben aus oben genannten Gründen keinen Bock mehr habe hier zu verlängern. Eine Tatsache, die ich eigentlich nicht so an die große Glocke hängen wollte. Immerhin sehe ich es nicht als meine Aufgabe, Leuten, die nicht von sich aus mit mir kommunizieren möchten, ständig hinterherzurennen.

Jetzt ist die Katze im Endeffekt aus dem Sack, ich fing den Tag super gestresst an und kann jetzt eigentlich nur darauf warten, dass besagter Kollege mal ein Gespräch mit dem Chef sucht. Er ist halt derzeit die einzige verlässliche Informationsquelle und spielt den Informanten für den Chef auch dem Anschein nach sehr gerne.

Und mein Trollkörper hat nichts besseres zu tun, als den Puls und Blutdruck hochzufahren, mir den Magen umzudrehen und mich in einem permanenten Zustand des Stresses zu halten. Mein Kopf dröhnt, ich steh an der Grenze zur Hyperventilation und krieg keinen Bissen runter nur angesichts der theoretischen Möglichkeit, mich heute noch mit dem Chef anlegen zu müssen.

Das ist weder gesund, noch dürfte sowas der Normalzustand sein. Warum reagiere sich so körperlich auf so abstrakte „Konfliktsituationen“? Vor allem, wo ich doch aus Erfahrung weiß, dass ich mich in einer Konfrontation meist einigermaßen schlage? Und was hab ich zu verlieren? Feuern können sie mich gerne, ich will ja eh weg. Warum also dreht der Körper so auf, wo der Verstand doch weiß, dass mir eigentlich gar nichts passieren kann?

Ich bin so fertig mit den Nerven grade wegen nichts und wieder nichts…

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