The Host – Gwoemul

By | 5. Dezember 2013

Noch schnell meine Kurzkritik zum koreanischen Creature Horror Film „The Host“ aus dem Jahr 2006.

Worum gehts?

Im Prolog sieht man, wie im Jahr 2000 auf einem US-Militärstützpunkt große Mengen Formaldehyd in den Han-Fluss entsorgt werden.

Durch diese Verschmutzugn wächst über die nächsten Jahre eine Mutation im  Fluss  heran, die 6 Jahre später in Seoul an die Oberfläche kommt und dort auf Futtersuche geht.

Unter den Opfern ist Hyun-seo, die Tochter vom ziemlich trotteligen Kioskbesitzer Park Kang-doo, die vom Monster, quasi als Vorratshaltung, vorerst am Leben gelassen und in die Kanalisation verschleppt wird.

Familie Park, äußerst unterschiedliche und einigermaßen zerstritten, ist davon überzeugt, dass Hyon-seo noch lebt und bricht aus der auferlegten Quarantäne aus um sie zu suchen.

Was mich an koreanischen Filmen immer reizt, ist die etwas anderes Art Geschichten zu erzählen als z.B. Hollywood oder generell das „westliche“ Kino. Die Figuren der Geschichte agieren vor einem anderen kulturellen Hintergrund, gesellschaftliche Konventionen sind andere und so sind manche Verhaltensweisen für den europäischen Betrachter befremdlich, skurril oder verwirrend. Ich finde es prinzipiell toll, mich in sowas hineinzuversetzen und auch mal Eindrücke jenseits Hollywoods vermittelt zu bekommen.

Bei „The Host“ steht zwar der Creature Horror und die zerstrittene Familie im Vordergrund, aber darunter ist der Film extrem vielschichtig. Obwohl die Mitglieder der Familie Park in sich schon verschiedene Schichten der Koreanischen Gesellschaft wiederspiegeln, ist der Hauptfeind, neben der Mutation, vor allem die Polizei, Behörden und die Bürokratie, die sich mit geballter Dummheit, Korruption und Inkompetenz den Rettungsversuchen der Familie in den Weg stellen.

Die Wissenschaft und Politik tarnt ihre Ahnungslosigkeit und Inkompetenz mit chaotischem Aktionismus und Medienpropaganda, auch wenn sie damit das Leben anderer gefährden. Und über allem schwebt der genauso unwissende aber allwissend tuende Geist der USA in Form von  „militärischen Beratern“ oder „Wissenschaftlern“.

Neben diesen vielen möglichen Interpretationsebenen, auf die ich mich gar nicht so einlassen will, verwischt der Film noch munter Genregrenzen. Der Hauptdarsteller ähnelt in seiner liebevollen Trotteligkeit in einem Moment an Forrest Gump um dann im nächsten Moment in gerechten Zorn in Raserei zu verfallen. Humorige Szenen an der Grenze zum Slapstick wechseln sich ab mit Horrorszenen,  Familiendramen und Tod.

Alles in allem ein Film, der viel zu vielfältig und tiefgründig ist für einen reinen Horrorfilm. Manchmal ein bisschen schwere Kost, wohl auch durch die Kulturunterschiede, aber voll und ganz empfehlenswert. Ich kann hier echt nur oberflächlich umreißen, auf wie vielen Ebenen „The Host“ interpretierbar ist, daher mein Tipp: Sich ein bisschen drauf einlassen, den westlichen Tellerrand mal überwinden und einfach selber gucken.

7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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