Bevor ich den Anschluss an mein Watchlog verliere, kurz meine Meinung zu Elysium kundgetan.
Worum gehts?
Im Jahr 2154 ist die Gesellschaft gespalten. Die superreiche Elite hat sich nach „Elysium“ zurückgezogen, einer paradiesischen Raumstation im Erdorbit, mit jedem erdenklichen Luxus, der Möglichkeit alle Krankheiten zu heilen. Diese „Insel der Glückseligen“ ist hermetisch abgeschirmt von dem Rest der Menschheit, der in slumähnlichen Zuständen auf der dystopischen, zerstörten und heruntergekommenen Erde lebt.
Matt Damon als Max ist ein ehemaliger Krimineller, der sich mehr schlecht als recht über die Runden schlägt, bis er bei einem Arbeitsunfall eine tödliche Ladung Strahlung abbekommt. Seine einzige Chance auf Überleben liegt darin, Elysium zu erreichen.
Er lässt sich auf einen Deal mit einem Schleuser ein, der Menschen auf der Suche nach medizinischer Hilfe nach Elysium schmuggelt und gerät dadurch in eine Situation, in der nicht nur sein Schicksal, sondern möglicherweise das Schicksal der ganzen Menschheit in seinen Händen liegt.
Elysium ist bestimmt kein schlechter, sonder sogar eher einer der besseren Filme der letzten Zeit, vor allem in seinem Genre. Er gefiel mir persönlich allerdings nicht ganz so gut wie Neill Blomkamps Überraschungserfolg „Disctrict 9“. Dazu war District 9 zu innovativ in seiner dokumentatorischen bzw. „Found Footage“ Erzählweise, mit den hervorragenden aber immer dezenten Spezialeffekten.
„Elysium“ ist in seiner Erzählweise „traditioneller“ aber trotzdem sehr gut. Der Einstieg in das Ausgangszenario mit der in Arm und Reich geteilten Gesellschaft, den skurrilen, unmenschlichen Zuständen auf der Erde und der Skrupellosigkeit mit der Jodie Foster als Verteidigungsministerin die „Festung Elyisum“ vor den Erdbewohnern beschützt, hinterlässt Beklemmung. Vor allem, weil die gezeigten Zustände einem als durchaus realistisch vorstellbare Zukunft erscheinen, die aus den jetzt schon stärker werdenden Spannungen zwischen den 1% Superreichen und den restlichen 99% erwachsen könnten.
Sollten die Superreichen heutzutage die technischen Möglichkeiten in die Hand bekommen, einer verschmutzten, kriminellen und übervölkerten Erde zu entkommen und, nur 1 Flugstunde entfernt, ein Paradies nur unter seinesgleichen zu beziehen, warum sollten sie es nicht tun? Sie tun es ja schon jetzt und verschanzen sich in Nobelkurorten und beschützten Wohnsiedlungen, da ist die weitergedachte Konsequenz einer Raumstation nicht unrealistisch.
Auf jeden Fall ist das „worldbuilding“ von Elysium stimmig. Die Spezialeffekte sehen super aus, werden aber nicht zum reinen Selbstzweck „in your face“ eingesetzt, sondern eher immer dezent bis beiläufig genutzt, um die Welt lebendig darzustellen.
Zwar wirken sowohl die gesellschaftlichen und politischen Verwicklungen, in die der Hauptdarsteller Max gerät, als auch die technischen Hintergründe zwar manchmal etwas konstruiert bzw. basieren auf einem sehr großen Zufall, aber das hat mich nur am Rande gestört, weil die Geschichte schnell, spannend und mit einer netten Portion Action weitergestrickt wird.
Der große Showdown auf Elysium ist allerdings wieder einigermaßen berechenbar. Auch weil der Charakter von Max entsprechend gut ausgeleuchtet wurde, ist es keine große Überraschung, wie er seine persönliche Schicksalsfrage am Schluss beantwortet.
Auch wenn einige Charaktere nicht vollständig entwickelt werden, die Erzählweise recht traditionell und der Showdown relativ voraussehbar ist, ist Elysium für mich einer der besten Science Fiction Filme des Jahres gewesen. Auch durch die durchaus realpolitischen bzw. gesellschaftskritischen Bezüge zur Gegenwart ist er sehr viel relevanter und spannender als z.B. „Oblivion“, von der großen Enttäuschung „After Earth“ ganz zu schweigen.
Von mir daher eine gute Wertung von
(7,5 / 10)