Ich muss noch das letzte Wochenende abarbeite, daher noch schnell meine Gedanken zu „Mama (2013)“ von Andrés Muschietti mit Guillermo del Toro als Executive Producer.
Worum gehts?
In einem Prolog dreht ein Banker durch, tötet seine Kollegen und seine Frau und entführt dann seine 3 und 1 Jahre alten Töchter mit dem Auto. Im Schneetreiben kommt er von der Straße ab, aber alle drei überleben und finden eine abgelegene Hütte im Wald. Kurz davor, seine Töchter umzubringen, erscheint eine „Kreatur“ und rettet die Kinder.
Schnitt 5 Jahre in die Zukunft: Die völlig verwahrlosten Mädchen werden gefunden und werden vom Künstler- Bruder das Bankers und seiner Freundin aufgenommen.
Die Aussage der Kinder, nicht ganz allein gewesen zu sein, sondern von ihrer „Mama“ aufgezogen worden zu sein, wird zunächst als Einbildung abgetan, aber es dauert nicht lange, und im Haus häufen sich die Hinweise darauf, dass mit den Mädchen noch etwas „anderes“ ins Haus eingezogen ist.
In diesen Szenen war für mich die größte Stärke von „Mama“. Zum einen die großartige Leistung der beiden jungen Hauptdarstellerinnen, die niemals ins kitschig-kindische abgleiten sondern ihre Rollen als unsozialisierte, animalische Kinder mit einer überzeugenden Zuneigung zu einer Geistergestalt als Mutterersatz glaubhaft vermitteln.
Zum anderen gefielen mir die Bilder. Einerseits bewegt sich „Mama“ auch größtenteils in bekannten Schemas von modernen Horrorfilmen mit klassischen „Scare“-Momenten, andererseits aber gibt es auch viele subtilere Horror-Momente, die meist durch coole Kamerafahrten oder -positionen erreicht wurden. So typische „wir sehen was, was der Protagonist nicht sieht“ Szenen eben. Auch wird die Gestalt der „Mama“ zunächst nur andeutungsweise gezeigt, als Schatten an der Wand oder nebelhafte Bewegung im Augenwinkel. Später wird die Darstellung konkreter, ist zwar gruselig genug, verliert aber etwas von der Subtilität.
Die Auseinandersetzung der Protagonisten mit „Mama“ wird zum Ende hin immer physischer, aber auch wenn nicht alle den Kontakt mit Mama überleben, artet es nie in Effekthascherei oder Splatter aus.
Wie in vielen Filmen der letzten Zeit fand ich allerdings das Ende etwas enttäuschend. Der wachsende Konflikt zwischen der älteren Schwester, die sich an eine Zeit innerhalb einer „normalen Familie“ noch erinnern kann und der Jüngeren, für die „Mama“ die einzige jemals bekannte Bezugsfigur war, wird im Finale mit erwartbarem Ausgang auf die Spitze getrieben und auch sonst war die Auflösung relativ konventionell.
Die Punk-Rebellin, die die Liebe zu den zuerst fremden Kindern entdeckt, „Mama“, die sich nicht auf einen Beschwichtigungsversuch einlässt und ein „Fast aber dann doch nicht ganz“ Happy End mit übertrieben dramatischer Untermalung – Alles ein bisschen dick aufgetragen.
Trotzdem fand ich „Mama“ persönlich besser als z.B. das hochgelobte Insidious, weil es zum einen durch tolle Bilder besticht und zum anderen wenigstens eine eigene Geschichte erzählt, anstatt sich nur aus Referenzen von Horrorklassikern der letzten 30 Jahre zusammenzusetzen.
Daher insgesamt mein Fazit
(7 / 10)