Helge Schneider – Pretty Joe und die Dorfschönheiten

Am Montag war Helge Schneider mit seinem aktuellen Programm „Pretty Joe und die Dorfschönheiten“ in der Jahrhunderthalle in Frankfurt zu Gast und wir waren auch da.

Ich hatte meiner Freundin die Karten zu Weihnachten geschenkt, da wir uns mal darüber unterhalten hatten, Helge Schneider noch nie live gesehen zu haben, und dass es uns interessieren würde, wie so eine Liveshow von ihm so wäre.

Es war von Anfang an als Experiment angedacht, dass auch hätte schiefgehen können. Wir beide hatten relativ wenig Erwartungshaltung und wollten uns einfach überraschen lassen.

Und ich muss sagen, wir wurden positiv überrascht.

Helge Schneider ist definitiv ein Routinier auf der Bühne, der zwar sein Programm straff durchzieht und seine Band ziemlich organisiert im Griff hat, aber trotzdem eine große Lockerheit vermittelt.

Man hat zwar auf den ersten Blick den Eindruck, dass vieles chaotisch rüberkommt und Elemente, Gags und Musikeinlagen improvisiert sind, aber wenn man ein bisschen darauf achtet, merkt man schon, dass Helge seine Band immer mit kleinen Gesten und Anweisungen im Griff hatte – und das Timing stimmte immer. Ganz große Kunst.

Generell war die Show ziemlich  musiklastig, was ich aber durchaus genossen habe. Die Gags, Storys und Geschichten zwischen den musikalischen Einlagen waren teilweise plump-albern, teilweise hintersinnig-ironisch aber immer stimmig und nie wirklich platt. Er hat halt immer seine Art, sich selber über seine eigenen Albernheiten köstlich zu amüsieren und damit das Publikum anzustecken. Es gehört bestimmt eine wahnsinnige Disziplin und einen guten Schuss Perfektionismus dazu, seine Gags immer mit so einer beiläufigen Nachlässigkeit auf den Punkt zu bringen und es sich nicht anmerken zu lassen. Ganz großes Kino, ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß.

Und dass Helge Schneider nunmal ein begnadeter Musiker ist, muss man nicht noch extra erwähnen. Sich mit der linken Hand auf dem Klavier zu begleiten während man Trompete spielt? Kein Problem. Flamenco-Gitarre schief und unbeholfen improvisieren um dann den letzten Akkord wieder genau so zu treffen, dass es melodisch klingt. Kein Problem.

Auch hier hört sich das alles immer irgendwie schief und improvisiert an um dann hintenrum wieder so stimmig zu klingen, dass es garantiert genau so geplant und einstudiert war.

Lange Rede, kurzer Sinn: Das Experiment „Helge Schneider Live“ war zumindest für uns ein großer Erfolg.